Der Business Plan ist das zentrale Dokument bei jeder Gründung, kostet viel Zeit und Mühe und wird doch nie richtig fertig. Wozu soll man ihn also schreiben, wenn es nur wertvolle Zeit kostet und er schon veraltet ist, bevor der Drucker die letzte Seite ausgespuckt hat? Hier ein paar Tipps zur grundsätzlichen Struktur des Business Plans, die das Schreiben etwas erleichtern sollen. Im zweiten Teil geht es dann darum, wozu der Business Plan wirklich gut ist und wieso man mehr als einen haben sollte.
Wie sollte ein Business Plan aufgebaut sein?
Obwohl es natürlich jedem frei steht, den Business Plan aufzubauen wie er mag, hat sich doch eine grundsätzliche Struktur etabliert, die auch einen gewissen Zweck erfüllt. Da die Leser -also z.B. Investoren- an diese Struktur gewöhnt sind, würde ich sie nach Möglichkeit beibehalten. Änderungen und Abweichungen davon sind immer dann wichtig, wenn die Struktur nicht zum Gründungsvorhaben passt.
Executive Summary
Die Executive Summary ist zwar die erste Seite des Business Plans, wird aber üblicherweise zuletzt geschrieben. Sie sollte nicht länger als eine Seite sein und kurz, prägnant und überzeugend die Geschäftsidee darstellen. Die Executive Summary erfüllt den Zweck eines Pitches und soll zum Weiterlesen animieren. Wer täglich Business Pläne auf den Tisch bekommt, liest doch nur diejenigen im Detail, die ihn schon auf der ersten Seite überzeugen.
Mehr zur [Executive Summary].
Geschäftsmodell
Hier wird beschrieben, wie das Unternehmen aufgebaut sein soll oder ist und welches Geschäftsmodell es hat. Also, wie es mit welchen Kunden auf welche Weise Geld verdienen wird.
Produkt/Dienstleistung/Technologie
Dieser Teil des Business Plans ist immer leicht und gut gefüllt, denn hier wird erläutert, mit welchem Produkt, welcher Dienstleistung oder welcher Technologie man auf den Markt möchte. Dazu gehört auch die grundsätzliche Funktionsweise, Proof of Concept, ggf. weiterer Entwicklungsbedarf und natürlich, welchen Nutzen Produkt/Dienstleistung oder Technologie für den Kunden haben werden.
Markt und Wettbewerb
Wie sieht der Markt aus? Habe ich einen Zielmarkt oder unterschiedliche Marktsegmente, die ich bediene? Wichtig für Investoren jeglicher Art ist das Marktvolumen insgesamt, denn nur ab einer gewissen Größe lassen sich für Investoren interessante Renditen erwirtschaften. Ganz genau betrachten sollte man seine Wettbewerber, direkt und indirekte. Wie und womit sind sie im Markt vertreten, welche Marktanteile haben sie.
Marketing und Vertrieb
Dieses Kapitel wird auch oft unter Markt und Wettbewerb gefasst, was durchaus auch sinnvoll sein kann. Die Betrachtung des Marktes und der Wettbewerber geht direkt in die Frage über, wie man sich selbst im Markt positionieren möchte und über welche Wege man dies realisieren möchte. Besonderes Augenmerk sollte hier auf den Kunden liegen: Wer sind meine Kunden und wie erreiche ich sie durch Marketings- und Vertriebsmaßnahmen. Das Verkaufsargument sollte immer der Kundennutzen sein!
Management
Jetzt hat das Gründer-Team seinen großen Auftritt! In diesem Kapitel werden die Menschen hinter dem Business Plan vorgestellt und welche Aufgaben sie im Team übernehmen. Es sollten also neben den Namen die wesentlichen Qualifikationen enthalten sein, sowohl wissenschaftlich als auch unternehmerisch.
Sind Positionen im Unternehmen noch nicht besetzt, sollten diese trotzdem aufgeführt und kurz beschrieben werden.
5-Jahres-Plan/GuV
Außer in der sozialistischen Planwirtschaft gibt es noch an einer anderen Stelle einen 5-Jahres-Plan: Im Business Plan. Auch hier mag die Vorhersage nicht viel genauer sein, aber man bekommt ein Gefühl für die Entwicklung des Unternehmens und ob die Planung eigentlich sinnvoll und realistisch sein kann. Eine weitere Funktion ist die Berechnung des gesamten Finanzbedarfs, um eine realistische Finanzierung hinzubekommen.
Zusätzlich kann es sinnvoll sein, für die ersten Jahre eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung zu machen. Das hilft bei der Berechnung des Finanzbedarfs, man hat die einzelnen Positionen noch genauer und kann je nach Geschäftsmodell den Break Even ganz leicht bestimmen.
Finanzbedarf
Der Finanzbedarf leitet sich aus großen Teilen aus dem 5-Jahres-Plan ab. Er sollte möglichst realistisch und nachvollziehbar berechnet werden, also nicht 1,5 Mio. € hoch sein, obwohl eigentlich 4 Mio. € benötigt werden. Auf der anderen Seite sollte man auch nicht irgendwelche Zahlen schätzen. Der Finanzbedarf sollte nachvollziehbar sein und wenn man tatsächlich 1,5 Mio. € benötigt, sollte man nicht 4 Mio. € schreiben.
SWOT-Analyse
Mit Hilfe der SWOT-Analyse wird das gante Vorhaben noch einmal unter die Lupe genommen. Man bestimmt die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken und leitet daraus Handlungsoptionen ab. Außerdem ist es sinnvoll, ein Best-Case- und eine Worst-Case-Szenario zu entwickeln und zu erläutern, wie man damit umgehen wird.
Image by Stuart Miles/ freedigitalphotos.net
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